Abstract: | "Am Ende trifft alles zu, gerade das Ausgedachte." Über die prophetische Kraft des Schreibens. Eine Geschichtenerfinderin wird beauftragt, ihre Fortsetzungsstory für ein Frauenmagazin in der nächsten Ausgabe zu Ende zu bringen. Fieberhaft entwirft sie ein Endszenario, vernichtet aber die Notizen - nicht, weil es misslungen wäre, sondern aus Furcht, es bewahrheite sich. Was, wenn sich das Geschriebene als biografisch erwiese - aber nicht rückwärtsgerichtet, nicht memoirenhaft aus dem Leben gegriffen, sondern wahrsagerisch, mitten ins Leben hinein? Existiert die Erzählerin nur in ihrer Geschichte? Gibt es daraus ein Entkommen? Ein hochliterarischer Roman über das Verhältnis von Realität und Fiktion, Erzählen und Erinnern - sprachlich virtuos und packend geschrieben. "Ihr Text ist eine poetische Selbstbefragung. Und eine Poetik selbst – was geschieht der Schreibenden, wenn sie sich dem Schreiben anheimgibt? Wirkt eine Fiktion auf die Wirklichkeit ein? Einnehmend ist die Leichtigkeit des Textes, der heitere Ton, selbst wenn es um Kindheitstraumata, Dunkles und Bedrohliches geht. Anna Baars Bilder sind originell, anrührend, grotesk und grausam: Die Mutter, die sich mit einem Küchenmesser auf ein aufblasbares Krokodil stürzt, Kopulationen am Küchentisch, Geschwister auf dem Küchenregal... „Nil“ ist ein Fortsetzungsroman ohne Ende – immer wieder zu lesen. Und wie in guten Serien erkennt und versteht man dabei immer Neues, ohne dass es je langweilig wird" (deutschlandfunkkultur.de) |