Abstract: | Die knappe, dichte Erzählung in zwei Stimmen wirft ein Licht auf strukturellen Sexismus, den #Metoo offenbarte - doch differenzierter als zeitgeistig opportun. Quin war ein ausgezeichneter Verlagslektor, bis seine Entlassung durchgesetzt, er blossgestellt und ruiniert wurde. Von durch ihn erfolgreich gewordenen Frauen, die sich im Nachhinein von ihm gekränkt fühlen, nun Opferwut zelebrieren, nachdem sie lange mitspielten, vorspielten, mit ihm befreundet zu sein. Einzig Margot setzt sich mit ihm auseinander, seine respektierte Freundin, seit sie sich vor Jahren gegen seine Anzüglichkeiten verwahrte. Ihr erklärt er sich, offenbart ein überkommenes Konzept Mann, das kaum begreifen kann, was seine schlüpfrigen Scherze, Anspielungen, Provokationen, Übergriffigkeiten in Frauen auslösten. Auch sie ist wütend, doch der New Yorker Autorin (zuletzt ID-B 19/17) gelingt es, Margots und Quins Stimmen zu einem Bild voller Schattenspiele und Ambivalenzen zusammenzuführen. Die mediale Rezeption reicht von grossem Lob bis zu "erregt Brechreiz" (Berliner Zeitung), da sollten grosse Bibliotheken mitmischen |