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Universitätsbibliothek Heidelberg
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 Online-Ressource
Verfasst von:Kreinath, Jens   i
Titel:Semiose des Rituals
Titelzusatz:eine Kritik ritualtheoretischer Begriffsbildung
Verf.angabe:Jens Kreinath
E-Jahr:2006
Jahr:[2006]
Umfang:Online-Ressource (217 Seiten)
Fussnoten:Erscheinungsjahr an der Haupttitelstelle: 2005
Weitere Titel:Übers. des Hauptsacht.: Semiosis of Ritual : a Critique of Ritual Theoretical Concept Formation
Hochschulschrift:Heidelberg, Univ., Diss., 2005
Abstract:Jens Kreinath: Semiose des Rituals: Eine Kritik ritualtheoretischer Begriffsbildung. Dissertation. Universität Heidelberg 2006. Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind die Begriffsbildungsprozesse in der gegenwärtigen Ritualtheorie. Diese werden mit Hilfe des von Charles Sanders Peirce eingeführten Konzepts der Semiose analysiert. Unter der Maßgabe, dass die Semiose als handlungstheoretisches Konzept gefasst werden kann, wird der Versuch unternommen, vor allem neuere ritualtheoretische Ansätze und Konzepte unter dem Gesichtspunkt der Praxis des wissenschaftlichen Diskurses zu analysieren. Dabei wird argumentiert, dass es möglich ist, die unterschiedlichen Formen der ritualtheoretischen Begriffsbildung einer metatheoretischen Kritik zu unterziehen, ohne dass für eine derartige Kritik eine eigene empirische Ritualforschung oder ein eigener ritualtheoretischer Ansatz notwendig ist. Das Argument wird in fünf Kapiteln entwickelt. Im ersten Kapitel wird in das Problem der Ritualtheorie eingeführt. Dabei wird von der Frage ausgegangen, ob wir eine Theorie des Rituals brauchen und welche Art von Theorieverständnis benötigt wird, um eine metatheoretische Kritik zu artikulieren. Es wird versucht, Ritualtheorie in ein Verhältnis zur Praxis der Ritualforschung zu setzen und diese als eine Form der diskursiven Praxis zu begreifen. Ausgegangen wird von der semiotischen Annahme, dass nicht nur Rituale, sondern auch Ritualtheorien Zeichenprozesse sind. Um zeigen zu können, dass Ritualtheorien in einem wissenschaftlichen Diskurszusammenhang stehen, werden unterschiedliche Weisen herausgearbeitet, wie Ritualtheorien konzeptionalisiert werden. Im Weiteren wird auf die Bestimmung des Forschungsgegenstandes und die Rahmung des diskursiven Feldes eingegangen sowie zwischen disziplinär bedingten Theorien des Rituals und theoretischen Ansätzen zum Ritual unterschieden. Vor diesem Hintergrund wird ein Theorieverständnis entwickelt, welches an der Praxis der Theoriebildung orientiert ist und Ritualtheorien unter dem Gesichtspunkt ihrer Begriffsbildung und der Dynamik des wissenschaftlichen Diskurses versteht. Abschließend wird auf die Unterscheidung zwischen Semiologie und Semiotik eingegangen, die zum Ausgangspunkt für den theoretischen wie metatheoretischen Rahmen dieser Arbeit genommen wird. Im zweiten Kapitel werden die metatheoretischen Parameter entwickelt, die für eine Kritik der ritualtheoretischen Begriffsbildung notwendig sind. Dabei wird mittels der Unterscheidung zwischen Methodologie, logischem Design und theoretischem Diskurs eine analytische Matrix entworfen, um die theoretischen Ansätze wie die analytischen Konzepte in der Erforschung von Ritualen metatheoretisch analysieren und vergleichen zu können. Auf dieser Grundlage wird zwischen dem Design theoretischer Ansätze und der Pragmatik im Gebrauch von analytischen Konzepten sowie zwischen der Indexikalität empirischer Daten und der Dynamik des diskursiven Feldes unterschieden. Das dritte Kapitel behandelt solche theoretischen Anätze zur Semiotik von Ritualen, die als paradigmatisch anzusehen sind. Die hier diskutierten Ansätze werden nach Maßgabe ihrer Zeichenbegriffe in vier thematischen Einheiten behandelt. In der ersten Einheit wird Edmund Leach eingegangen, der unter strukturalistischen Voraussetzungen vom Paradigma sprachlicher Zeichen ausgeht. In der zweiten Einheit werden Clifford Geertz und Victor W. Turner unter dem Gesichtspunkt der Performanz und der kontextuellen Bedeutung ritueller Symbole behandelt. In der dritten Einheit wird auf die Form und Sequentialität ritueller Handlungen eingegangen, wie diese von Maurice Bloch und Frits Staal nach Maßgabe unterschiedlicher Theorien der Syntax zum Thema gemacht worden sind. Die letzte Einheit behandelt das Konzept der indexikalischen Zeichen und der Wirksamkeit der rituellen Kommunikation; hier werden Roy A. Rappaport und Stanley J. Tambiah diskutiert. Das Ergebnis der Analyse dieser unterschiedlichen Ansätze zur Ritualsemiotik ist, dass der sprachwissenschaftliche Zeichenbegriff trotz aller Kritik, die er hier erfährt, als der maßgebliche Ausgangspunkt anzusehen ist. Im vierten Kapitel werden die analytischen Konzepte der gegenwärtigen ritualwissenschaftlicher Theoriebildung thematisiert. In fünf Einheiten kommen die ritualtheoretischen Ansätze weniger innerhalb eines übergreifenden thematischen Rahmens zum Tragen, als vielmehr unter dem Gesichtpunkt unterschiedlicher begrifflicher Konfigurationen. In der ersten Einheit werden die Konzepte der Virtualität und Rahmung behandelt, wie sie von Don Handelman und Bruce Kapferer entwickelt worden sind. Danach werden die Begriffe der Verkörperung und Teilnahme diskutiert, wie sie von Catherine Bell und Edward L. Schieffelin in den neueren ritualtheoretischen Diskurs eingebracht worden sind. Die dritte Einheit thematisiert die Konzepte der Mimesis und Autopoiesis ritueller Praxis, die im praxistheoretischen Ansatz von Gunter Gebauer und Christoph Wulf eingeführt worden sind, und erweitert diese unter dem Gesichtspunkt der Reflexivität. Die vierte Einheit thematisiert das ritualtheoretische Konzept der Relationalität von Michael Houseman und Carlo Severi und geht auf das Konzept der Komplexität ritueller Performanzen von Burkhard Gladigow ein. In der fünften Einheit werden die Ergebnisse der vorherigen Analyse der unterschiedlichen ritualtheoretischen Begriffe unter dem Gesichtspunkt des von Alfred Gell entwickelten Konzepts der Indexes of Agency zusammengetragen und unter dem Begriff der fraktalen Dynamik weitergeführt. Im fünften Kapitel geht es um das Verschieben des theoretischen Rahmens und Fokus. Dabei wird wieder eine metatheoretische Perspektive eingenommen und auf die Möglichkeit der Kritik der ritualwissenschaftlichen Begriffsbildung reflektiert. Abschließend wird für einen Perspektivenwechsel von der Theorie der rituellen Praxis zur Praxis der Ritualtheorie als einer Praxis ritualtheoretischer Begriffsbildung plädiert.
DOI:doi:10.11588/heidok.00006570
URL:kostenfrei: Volltext: https://doi.org/10.11588/heidok.00006570
 kostenfrei: Volltext: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-opus-65702
 Volltext: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2006/6570/index.html
 DOI: https://doi.org/10.11588/heidok.00006570
URN:urn:nbn:de:bsz:16-opus-65702
Schlagwörter:(s)Ritual   i / (s)Rituale   i / (s)Ritualisierung   i / (s)Interaktionsritual   i / (s)Strukturelle Semiotik   i / (s)Semiotik   i / (s)Metatheorie   i / (s)Semiose   i / (s)Theorie   i / (s)Praxis   i / (s)Methodologie   i
Datenträger:Online-Ressource
Dokumenttyp:Hochschulschrift
Sprache:ger
Bibliogr. Hinweis:Erscheint auch als : Druck-Ausgabe: Kreinath, Jens, 1967 - : Semiose des Rituals. - 2005. - 211 S.
K10plus-PPN:522587259
 
 
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