Abstract: | Marode Schulen und Krankenhäuser, explodierende Mieten in städtischen Zentren, steigende Preise für Wasser, Gas und Strom, geschlossene Filialen der Deutschen Post, "Verzögerungen im Betriebsablauf" bei der Deutschen Bahn - dies alles geht auch auf den großen Ausverkauf der öffentlichen Hand zurück, der in Deutschland während der Kanzlerschaft Helmut Kohls einsetzte. In der Überzeugung, dass Privatisierungen Dienstleistungen besser, billiger und bürgernäher machen, schüttelt "Vater Staat" bis heute immer mehr Aufgaben ab - wie ein Baum seine Blätter im Herbst. Anhand besonders eindrücklicher Beispiele analysiert Tim Engartner in sieben Kapiteln - Bildung, Verkehr, Militär, Post und Telekommunikation, soziale Sicherung, Gesundheit und kommunale Versorgung - die Privatisierungen in Deutschland und ordnet sie in internationale Zusammenhänge ein. Sein Weckruf zeigt: Diese Politik, die von allen regierenden Parteien betrieben wurde und immer noch wird, ist nicht alternativlos. „Tim Engartners Buch lässt an den vielen Privatisierungen, die deutsche Regierungen nach und nach durchgesetzt haben, wenig Gutes. Dass Privatisierungen auch Vorteile haben, etwa weil in einem Markt mit mehreren konkurrierenden Wettbewerbern Güter und Dienstleistungen oft günstiger bereitgestellt werden, vernachlässigt der Autor. Das allerdings nicht aus Ignoranz oder Unwissenheit, sondern ganz bewusst - wie Engartner bereits im Vorwort ankündigt: "Die Ausführungen im vorliegenden Buch illustrieren besonders eindrückliche Fallbeispiele unter weitreichender Ausblendung der betriebswirtschaftlich womöglich positiven Dimensionen von Privatisierungen - stets getragen von der Überzeugung, dass in den vergangenen Jahren zu viele Gewinne privatisiert und zu viele Verluste sozialisiert wurden." Engartners Buch zeigt also nicht, wann Privatisierungen sinnvoll sind und wann nicht. Aber es betont: Immer aus Prinzip auf Privatisierung zu setzen - das ist sicherlich nicht der richtige Weg“ (deutschlandfunk.de) |